Gärtner - Beruf oder Berufung?

Gärtner – Beruf oder Berufung?

Wer den Beruf eines Gärtners ergreift, tut es aus Liebe zur Pflanzenwelt und zur Gartengestaltung. Umfangreiches Wissen ist für den Erfolg wesentlich. Nicht nur Wissen über Pflanzen und ihre Bedürfnisse, sondern auch über die Zusammensetzung von Böden, den Nährstoffgehalt und die Nährstoffzufuhr. Auch Wissen aus der Physik und der Klimatologie ist wesentlich. Luftfeuchtigkeit und Temperatur im Gewächshaus müssen schließlich entsprechen und Klimaverhältnisse zu kennen, hilft, Pflanzen aus anderen Regionen optimale Bedingungen zu bieten. Ist die Pflege und Kultivierung von Pflanzen, speziell zu Ertragszwecken, eine uralte Tradition, ist die Berufsbezeichnung Gärtner erst jung.

Gärtner und Bauer

Bis in das 19. Jahrhundert galt die Bezeichnung Gärtner nicht dem Beruf, wie er heute definiert ist, sondern dem Bauern, speziell dem Kleinbauern. Gärten gab es immer, in der Antike wie im Mittelalter, sie waren meist den Reichen vorbehalten. Doch der sie pflegte, wurde nicht als Gärtner bezeichnet, sondern als Gartenmeister. Später, in adeligen Kreisen, am Königs- wie am Kaiserhof, gab es den Beruf des Hofgärtners, der hoch angesehen war. Er wohnte meist in einem Gärtnerhaus, das ihm am Hof zur Verfügung gestellt wurde. Der Hofgärtner musste nicht nur eine spezielle Ausbildung vorweisen können, sondern auch reiche Erfahrung. Um Erfahrung zu sammeln, bereisten zukünftige Hofgärtner berühmte Gärten und hielten ihre Eindrücke in Notizen fest. Die ersten Schulen für Gärtner wurden Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen. Nach Ende der Monarchie, wechselte die Bezeichnung Hofgärtner zum Titel Gartendirektor, der Hofgärtner wurde zum Beamten, da die höfischen Gärten in Staatsbesitz übergingen. Der Beruf des Gärtners wurde jedoch erst 1960 gesetzlich definiert und umfasst einen wesentlich größeren Bereich als die Pflege von Gärten.

Verschiedene Fachrichtungen

Die Ausbildung zum Gärtner dauert heute drei Jahre, verschiedene Fachrichtungen können dabei gewählt werden. Der Ausbildungsschwerpunkt kann auf Friedhofsgärtnerei, Landschafts-, Garten- und Sportplatzbau oder auf dem Baumschulenwesen ebenso liegen wie auf Obst- und Gemüsebau, Ziergartenbau und der Staudengärtnerei. Nach der dreijährigen Ausbildung stehen dem Gärtner noch weitere Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten offen. Er kann sich entscheiden, Fachagrarwirt zu werden oder Garten- und Landschaftspfleger. Auch Studienzweige, wie Gartenbau oder Landschaftsarchitektur, werden geboten. Doch gleichgültig, worauf die Wahl fällt, Gärtner zu werden und zu sein erfordert Liebe und Leidenschaft zur Materie. Gärtner ist nicht nur ein Beruf, sondern stellt eine Berufung dar. Jeder Hobbygärtner weiß, wie viel Liebe und Geduld für den Erfolg notwendig sind und kann nachvollziehen, dass Gärtnerei mehr ist als ein Job, der getan werden muss. Jeder Hobbygärtner weiß aber auch um die Zufriedenheit und Freude, die durch die Arbeit mit Pflanzen und durch die Gartenarbeit gegeben wird.

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