Auf zur Weinlese

Auf zur Weinlese

Wer den Herbst einmal auf eine etwas andere Art genießen möchte, kann sich auf einem Weingut als Lesehelfer melden. In beinahe allen Weinbaugebieten werden noch viele Sorten mit der Hand gelesen. Lesemaschinen kommen nur begrenzt zum Einsatz. Und beinahe alle Winzer freuen sich über die helfenden Hände von Verwandten, Freunden und Gästen. Und eines ist gewiss: Wer als Gast kommt, fährt zumeist als Freund nach Hause. Je nach Weingut werden die Helfer entweder finanziell entlohnt oder in Naturalien, meist in Form von Weinen. In jedem Fall erhalten die Leser Kost und Quartier.

Morgens in die Weinberge

Ein Lesehelfer beschreibt den Tagesablauf auf einem österreichischen Weingut. Nach einem stärkenden Frühstück geht es bereits morgens mit einem Kleinbus ab in die Weinberge. Im Anhänger befinden sich spezielle leichte Leseschubkarren, für jeden Lesehelfer einen. Der Traktor mit dem Lesewagen steht schon zwischen den ersten beiden Zeilen. An den Lesewagen wird ein Steg angebracht, auf dem später die vollen Schubkarren an den Rand des Lesewagens befördert und die Trauben in den Lesewagen gekippt werden. Im Weingarten angekommen, erhält jeder Leser eine Leseschere zum Abschneiden der Trauben. An jeder Rebenzeile arbeiten zwei Helfer. Sie stehen einander gegenüber, zwischen ihnen die Weinstöcke mit den Trauben, darunter, für beide erreichbar, der Schubkarren. Es versteht sich von selbst, dass während des Lesens dabei muntere Gespräche entstehen und fröhliches Lachen von einer Zeile in die andere erklingt. Die Arbeit macht Freude und so manche frische Traube wandert dabei in den Mund, verlockend, süß und wohlschmeckend.

Mittagessen im Weingarten

Zu Mittag wird auf einem großen Holzklapptisch das Mittagessen serviert. Bänke werden aufgeklappt, auf denen das fröhliche Grüppchen der Leser Platz nimmt. Deftiges steht auf dem Tisch. Brot, Aufstriche, Hausgeselchtes, Schinken vom Hof, selbstgemachte Wurst, Käse, Eier, Tomaten und Gurken. Jeder greift mit Appetit zu. Wer möchte, genehmigt sich durchaus ein Glas Wein mit Mineralwasser. Beim Mittagessen wird geplaudert, erzählt und über manchen Witz herzhaft gelacht. Nach einer Stunde Rast geht es wieder zu den Zeilen mit den Trauben. Der Nachmittag verläuft schnell und am frühen Abend geht es zurück auf den Winzerhof, wo bereits im in einer Halle ein großer Tisch gedeckt ist. In der Wirtschaftsküche wurde aufgekocht, während die Leser im Weingarten waren, Suppe, Hauptspeise, Nachspeise. Die verschiedenen Weine des Weinguts stehen auf dem Tisch, beinahe ausgelassen ist die Stimmung. Für Helfer, die nur einen Tag arbeiteten, heißt es Abschied nehmen von den neu gewonnenen Freunden, mit der Gewissheit einander wieder zu sehen. Und wer noch bleibt, freut sich bereits auf den nächsten Tag.

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