Wer einen Wintergarten sein Eigen nennt, der kann seine Terrasse oder den Garten selbst im Herbst und Winter weiter genießen. Dabei handelt es sich um weit mehr als ein Gewächshaus, denn je nach Konstruktion und Größe dient es vielen als erweitertes Wohnzimmer. Allerdings sind die klimatischen Bedingungen in einem Wintergarten anders als im Haus oder draußen im Garten und so muss bei der Auswahl der Pflanzen einiges beachtet werden.
Bei der Auswahl der Wintergartenpflanzen muss definiert werden zwischen Kaltwintergarten, Warmwintergarten oder einen temperierten Wintergarten.
Optimale Lichtverhältnisse – die Lichtintensität ist höher
Werden die Lichtverhältnisse in einem Wintergarten mit denen der normalen Wohnräume verglichen, dann sind diese deutlich höher. Daher wird der Lichteinfall, vielfach durch Sonnenschutzgläser reduziert. Wohnlich gestaltet wird der Wintergarten oft mit Plissee einem idealen Sonnen- und Sichtschutz, der in unterschiedlichen Varianten angeboten wird.
Aber auch ohne Plissee wirkt sich eine Wintergartenverglasung nicht negativ aus, denn die UV-Strahlung hat nur einen geringen Einfluss auf die Fotosynthese der Wintergarten-Pflanzen. Denn die sichtbare Lichteinstrahlung ist wichtig. Für die meisten Wintergarten-Pflanzen ist Isolierglas mit einer Lichtdurchlässigkeit von mindestens 50% vollkommen ausreichend. Aufgrund dessen dass das Innere des Wintergartens nicht so lichtintensiv ist, sollten Pflanzen, die einen hohen Lichtbedarf aufweisen, nahe der Verglasung platziert werden. Bei großen Wintergärten ist die Lichtverteilung bei der Beet-Bepflanzung schwieriger, denn die niedrig wachsenden Pflanzen werden von den hohen häufig beschattet und erhalten damit zu wenig Licht. Tageslichtlampen schaffen Abhilfe. Diese können in geringer Entfernung zu den betroffenen Pflanzen angebracht werden.
Je größer der Wintergarten ist, desto stabiler und angenehmer wird das Klima in ihm. Viele Wintergartenbesitzer wünschen sich das immergrüne Außenwohnzimmer, doch dafür besitzen die meisten der Wintergärten eine zu geringe Fläche. Bei Kübelpflanzen sollte eine Grundfläche von mindestens 25 Quadratmeter zur Verfügung stehen, um den Pflanzen optimale Wachstumsbedingungen zu ermöglichen. Für eine Beet-Bepflanzung beträgt das Minium sogar 35 qm.
Die Varianten der Wintergarten Begrünung
Durch Töpfe und Kübel kann der Wintergarten begrünt werden, aber auch durch Beete oder einer Kombination von beiden. Die meisten der Wintergartenbesitzer entscheiden sich für Topf- und Kübelpflanzen mit Erd- oder Hydrokultur. Der Grund ist, dass die Begrünung flexibel ist bei der Gestaltung und bei Krankheiten oder Parasitenbefall, die Pflanzen schnell und leicht austauschbar sind. Denn schließlich kann jeder einzelne Topf entfernt werden, während bei einer Beet-Kultur zumeist alle Pflanzen betroffen sind. Aber auch ein Beet hat seinen besonderen Reiz. So kann ein komplettes Vegetationsbild oder eine Themen-Welt mit Blüten und Grünpflanzen nachgebildet werden. Insgesamt wachsen die Pflanzen natürlicher als in Kübeln und sie können schneller mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden.
Geeignete Pflanzen für den Wintergarten
Bei der Auswahl der Pflanzen haben die Wintergartenbesitzer die Qual der Wahl. Doch letztendlich ist die Auswahl von einigen Kriterien abhängig, wie dem Wintergartentyp und den Lichtverhältnissen. Zudem sind der notwendige Pflegeaufwand sowie die zur Verfügung stehende Zeit ein Faktor, der bei der Auswahl der passenden Begrünung eine wichtige Rolle spielt.
Die stärkste Gruppe bei der Wintergarten-Begrünung stellen Gehölze wie Bäume, Lianen und Sträucher. Aber auch die mehrjährigen Stauden sowie Zwiebel- und Knollengewächse erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Allerdings gibt es hier große Unterschiede, denn während der Gummibaum sehr pflegeleicht ist, benötigt eine echte Akazie viel mehr Zuwendung. Die Sukkulenten und Kakteen sind in der Gruppe der Palmen bei der Begrünung des Wintergartens am unkompliziertesten, ebenso wie der immergrüne Bambus.
Exotische Kletterpflanzen – sie haben viele Vorteile
In jedem Wintergarten sind die Kletterpflanzen der Aufsteiger, denn nicht nur, dass sie schnell wachsen und Schatten spenden, sondern sie beanspruchen wenig Platz, tragen wunderschöne Blüten und hin und wieder sogar schmackhafte Früchte.
Es gibt keine Pflanzengruppe bei der Wintergartenbepflanzung, die in der Karriereleiter so rasch nach oben gestiegen ist, wie die Kletterpflanzen. Wer in einer Saison eine Lücke schließen möchte, der sollte im unbeheizten Wintergarten Trompetenblumen (Campsis), im temperierten Wintergarten Bougainvilleen (Bougainvillea) oder im warmen Wintergarten Mandevillen (Mandevilla x amabilis ‘Alice du Pont’) pflanzen.
Geht es um einen Sichtschutz, dann sind wie Laubenwein (Pandorea jasminoides), Sternjasmin (Trachelospermum) oder Purpurkranz (Petraea volubilis) als immergrüne Bepflanzung ideal. Mit ihren ausdauernden Blättern weben sie rund um das Jahr blickdichte Teppiche, sodass sich jeder dahinter zu jeder Zeit ungestört fühlen kann.
Trotz ihrer enormen Höhe bleiben die Kletterpflanzen platzsparend. Mit einer Kletterhilfe wird der Ausbreitungsdrang der Pflanzen reguliert. Sollen die Pflanzen dauerhaft schlank sein, dann sind Ranksäulen und Rankobelisken hilfreich, sofern die Kletterpflanze während des Sommers regelmäßig kräftig gestutzt wird. Damit eine größere Fläche an kahlen Mauern begrünt werden, sollten die Kletterer an Seilsystemen oder breiten Rankgittern emporwachsen. Zu lange Zweige werden einfach mehrfach um oder durch die Kletterhilfen geschlungen. Was dann noch zu lang ist, kann jederzeit gekürzt werden. Durch den Rückschnitt wird bewirkt, dass sich die Triebe besser verzweigen und das Ganze noch geschlossener wächst. Hinzu kommt, dass die meisten Kletterpflanzen auch blütenreich sind.